Schäden an Hinterglasbildern und deren Konservierung und Restaurierung
Konservierung und Restaurierung haben zur Aufgabe, die Substanz des Vorgefundenen zu sichern und das Zerstörte bzw. Verlorene wiederherzustellen. Für Hinterglasbilder bedeutet dieses die Klebung bzw. Ergänzung von Glasscherben. Das verwendete Klebemittel, gewöhnlich ein Epoxidharz, weist ausreichende Klebekraft und einen dem Glas identischen Lichtbrechungsindex auf. Eine frisch gebrochene Glastafel läßt sich optisch recht befriedigend kleben, die Fugen sind kaum mehr sichtbar.
Schadensphänomene der Malschicht an Hinterglasmalereien sind vielfältig und zeigen sich insbesondere als Abblätterungen vom Glas. Bei der Bemalung von Leinwand oder Holz verankert sich die Malfarbe tief in den Poren des
Untergrundes. Der glatte Bildträger Glas eines Hinterglasbildes
kann dagegen keine tiefgreifende Verbindung aufbauen, denn die Farbe haftet nur oberflächlich auf der Glastafel. Bedingt durch Alterung und sich verändernden Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse ist der Farbauftrag Quell- und Schwundprozessen ausgesetzt. Ablösungen vom Glas äußern sich im Verlust der Farbintensität und Detailgenauigkeit der Darstellung; die Farbe erscheint in diesen Bereichen silbrig-grau und trübe. Geringste Vibrationen können bei der krakelierten Malschicht auch zu gänzlichem Verlust führen. Die Wahl des Konservierungsmittels hat aufgrund der Unterschiedlichkeit von Maltechniken für das geschädigte Hinterglasbild individuell zu erfolgen. Es kommen wässrige oder lösemittelhaltige Materialien in Betracht oder solche aus Wachs. Das gesamte Hinterglasbild erfährt nach dem Eingriff wieder seine volle Haftung und Strahlkraft.