SIMONE BRETZ – Restauratorin für Hinterglasmalerei
„Alle 3 … malen wir Glasbilder. Ich kenne wirklich beinahe keine schönere Arbeit.
Leider ist das Zeug nur so zerbrechlich.”
Wassily Kandinsky an Franz Marc, 1911
Ein Restaurator beschäftigt sich mit der Konservierung und Restaurierung, also der Erhaltung und Wiederherstellung sowie der wissenschaftlich-technologischen Erfassung von Kunst- und Kulturgut. Diese Arbeit ist geprägt vom Respekt gegenüber dem Original, seiner Herstellung und Geschichte.
Die Hinterglaskunst hat eine lange Tradition, wurde bereits zu Zeiten Tutanchamuns ausgeführt, erfuhr über die Jahrhunderte große Bewunderung und wurde in weit größerem Ausmaß ausgeübt, als allgemein bekannt. Die unmittelbare Haftung einer Malerei auf der hinteren Seite einer Glastafel erzeugt ein außergewöhnliches Strahlen und Leuchten, was den besonderen Reiz dieser Kunstgattung ausmacht. Geläufig sind die in Masse produzierten Hinterglasbilder der Volkskunst aus dem 19. Jahrhundert, seltener die künstlerisch hochstehenden und sehr teuren Einzelanfertigungen für anspruchsvolle Auftraggeber. Die Glasveredelung erreichte im europäischen Kulturraum vom 16. bis 18. Jahrhundert ihre künstlerische Blüte, fand ab 1750 enorme Verbreitung in der ländlichen Volkskunst, bis sie um 1850 durch den billigeren Farbdruck an Bedeutung verlor. Um 1910 wurde die Hinterglaskunst durch die Maler:innen des Blauen Reiter wiederbelebt. Im 21. Jahrhundert entdeckten Künstler:innen dieses Medium für sich, auch wenn sich Darstellungen, Materialien und technische Spielarten änderten.
Als freischaffende Restauratorin bin ich seit 1985 auf die Konservierung und Restaurierung von Hinterglasmalerei spezialisiert und befasste mich mit Werken vom 14. bis zum 20. Jahrhundert aus Museen und Privatsammlungen.